erste größere Tour mit dem Corsa-e

Die erste größere Reise mit dem Corsa-e haben wir nun hinter uns. Die Fahrt führte von Stralsund über Dresden nach Wien und zurück, dies sind insgesamt ca. 1850 km.

Anlass war die Veranstaltung "Rock den Ring - E-Mobility Parade" ( https://www.facebook.com/rockdenring ) verbunden mit einem Kurzurlaub.

Leider hat es wohl nicht mit dem Rekord geklappt. 

Es war auf jeden Fall beindruckend, wie leise es bei der Fahrt von ca. 500 E-Fahrzeugen durch Wien war. Man konnte teilweise das Besteck auf den Tischen in den angrenzenden Restaurants klappern hören. So leise war es bestimmt noch nie zu der Zeit auf diesen Straßen.

Auf der Hinfahrt hatten wir mit dem Corsa-e folgende Verbrauchsdaten:

18,3 kWh auf 100 km Durchschnittsverbrauch
74 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit bei 950 gefahrenen Kilometern

Auf der Rückfahrt mit größerem Landstraßenanteil:

16,2 kWh auf 100 km Durchschnittsverbrauch
69 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit bei 930 gefahrenen Kilometern

Auf der Autobahn wurde soweit möglich mit 120 km/h gefahren, teilweise auch darüber.
Es war ein entspanntes bequemes sicheres Fahren mit dem Corsa-e, die Langstreckentauglichkeit ist aus meiner Sicht vorhanden.

Zum Einsatz kamen auf der Fahrt folgende Ladekarten:

ADAC e-Charge (am häufigsten genutzt)
EinfachStromLaden (zweite Wahl)
Plugsurfing (einmal genutzt, als keine andere Karte funktionierte)

Etwas enttäuscht bin ich vom Navigationssystem des Opel Corsa-e.

Es ist wirklich nur ein angepasstes Navi eines typischen Verbrennerfahrzeugs. Statt der Tankstellen wurden Ladesäulen eingefügt.
Dies ist leider nicht sehr umfänglich passiert, teilweise werden nicht alle Säulen und verfügbaren Steckertypen aufgeführt. Die Ladeleistung oder Verfügbarkeit der Ladestationen ist gar nicht erkennbar.

Auch eine Navigation von A nach B unter Berücksichtigung von notwendigen Ladestopps je nach Akkufüllung und Fahrweise ist nicht möglich. Man kann manuell Zwischenstopps in die Route aufnehmen und dort dann Ladestationen einfügen, aber es scheitert daran, dass keine weiteren Informationen wie z.B. die Ladeleistung, verfügbar sind.

Einen Filter, um z.B. nur CCS Ladestationen mit mind. 100 kW Ladeleistung anzuzeigen/auszuwählen gibt es nicht.
Eine vernünftige Navigation über längere Strecken mit Ladestopps ist somit mit dem eingebauten Navi nicht möglich. Auch die Eingabe von Zielen im Navi führte nicht immer zum Erfolg, mal lag es an der Schreibweise von Straßennamen, mal daran, dass man nur ein Zielobjekt wie ein Einkaufcenter o.ä. eingeben wollte, dies aber nicht gefunden wurde.

Insgesamt ist die Bedienung des Navi aus meiner Sicht sehr Überarbeitungswürdig und nicht sehr Nutzerfreundlich, schon gar nicht während der Fahrt.

Letztendlich wurde das eingebaute Navi nicht mehr genutzt, sondern über Android Auto über die Smartphone Kopplung navigiert. Ein Pluspunkt dabei ist die Spracheingabe, so dass während der Fahrt z.B. ein neues Ziel angesagt werden kann und die Navigation dorthin sofort gestartet wird.

Aber auch Android Auto konnte nur navigieren und keine Ladestopps mit einplanen. Also muss leider auf eine weitere App zugegriffen werden, in unserem Fall war dies "A Better Routeplanner". Nach Hinterlegung des Fahrzeugtyps kann bereits mit der Routenplanung begonnen werden. Die fertige Route wird anhand der typischen Verbrauchsdaten des hinterlegten Fahrzeugs berechnet und die Ladestopps sowie Ladezeiten mit eingerechnet.

Da wir bei der ersten größeren Tour uns nicht großartig mit Ladestopps und Reichweite beschäftigen wollten, haben wir alles der "A Better Routeplanner" App überlassen und den jeweiligen nächsten Ladestopp als Ziel zu Google Maps und damit auch Android Auto übergeben lassen und dann damit navigiert.

Dabei sind zwischen den Ladestopps Strecken von ca. 100 bis 160 km herausgekommen. Dies könnte man sicherlich noch optimieren, aber wir hatten ganz einfach keine Lust uns tiefgreifender damit zu beschäftigen. Außerdem kann man nie wissen, ob alle geplanten Ladestationen funktionieren und hat so immer noch genug "Akku-Reserve", um eine Ausweichmöglichkeit zum Laden anzufahren.

Insgesamt wurde somit jeweils 6 bis 7 Mal auf der Hin- und Rücktour geladen, kein Vergleich zum Renault Zoe Q210, den ich vorher gefahren bin.

Beim Kapitel Navigation wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen für Opel, wenn man auf am Markt bereits bestehende Lösungen zugegriffen hätte, dies wäre dann ein deutlicher Mehrwert gewesen. So bleibt leider nur wieder die Frickelei mit diversen Apps.

Übrigens wird über die My Opel App ja auf die Free2Move Services App verwiesen, die ich ebenfalls ausprobiert habe.

Interessanterweise kann man damit eine Route von A nach B mit Ladestopps planen unter Berücksichtigung des Ladezustands der Batterie beim Start und bei der Ankunft. Die berechneten Routen lagen dann auch sehr nah an denen von "A Better Routeplanner" bzw. es waren sogar die gleichen Ladestopps. Wenn die Route berechnet ist, erscheint ein Button mit der Beschriftung "Upload ins Navi-System". Leider ist damit nicht das eingebaute Navisystem des Corsa-e gemeint, es wird an dieser Stelle nur Google Maps angeboten.

Update (21.09.2020): Wie ich gerade im goingelectric Forum gelesen habe, ist eine Übertragung der Route mit der Free2Move App möglich, wenn man mit dem Corsa-e per Bluetooth verbunden ist.

Vielleicht wird "A Better Routeplanner" oder die Free2Move App noch weiter entwickelt, so dass die existierende API von PSA genutzt werden kann, um die geplanten Routen dieser Apps auf das eingebaute Navi zu übertragen, die Möglichkeit dazu existiert scheinbar.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Laden mit der Easee Home und PV Überschuss - Steuerung über ioBroker

neue Reifen für meine Triumph Bonneville T120 und "mein erster Burnout"

erneuter Wechsel des Stromanbieters - Tibber - dynamischer Strompreis